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Liebe ist nicht alles!

Sie haben sich auf unserer Seite umgeschaut und gleich in einen unserer zuckersüßen Hunde verliebt? Das ist toll und können wir sehr gut verstehen! Doch lassen Sie sich bei einer so wichtigen Entscheidung bitte nicht ausschließlich von Ihren Gefühlen leiten. Verabschieden Sie sich zunächst vollständig von der romantisierten Vorstellung des aus dem Ausland geretteten Hundes, der grundsätzlich dankbar ist. Denn das weiß der Hund im ersten Moment nicht! Auch wenn wir unsere Hunde gut kennen, kann Ihnen niemand verbindliche Prognosen zu dem Hund und seiner Entwicklung in Deutschland geben. Wir geben uns jedoch große Mühe, Sie ausführlich zu beraten – sowohl vor als auch nach der Adoption. Grundsätzlich gilt: Eine Adoption sollte niemals übers Knie gebrochen, sondern immer wohlüberlegt sein!

Einschätzung vs. Realität

Durch eine intensive und liebevolle Betreuung durch unser bosnisches Team im Shelter Neverland können wir schon viel über jeden einzelnen Hund aussagen. Wie sich die Hunde jedoch bei Ihnen zu Hause verhalten werden, wissen wir nicht. Wir haben in der Regel keine Ahnung, woher sie kommen und auch nicht, was (genau) sie durchgemacht haben. Die meisten von ihnen sind in den ersten Tagen nach ihrer Rettung sehr zurückhaltend, einige auch ängstlich. Nach und nach tauen sie auf und wir können versuchen, herauszufinden, wie sie beispielsweise auf Frauen, Männer, Kinder und Artgenossen reagieren. (Katzenverträglichkeit kann im Shelter leider grundsätzlich nicht getestet werden.) Die Situation, in der wir die Hunde testen, ist aber natürlich eine völlig andere, als sie bei Ihnen Zuhause sein wird. Die Hunde leben in Bosnien in Außengehegen und Zwingern, haben größtenteils nie im Familienverband gelebt. Es ist also gut möglich, dass der adoptierte Hund bei Ihnen Verhaltensweisen an den Tag legt, die wir im Tierheim nicht beobachten konnten. Das liegt einfach in der Natur der Sache: Andere Umgebung + andere Menschen = anderes Verhalten!

Auf alles gefasst sein

Insgesamt sollten Sie einfach auf alles gefasst sein und nicht sofort die Flinte ins Korn werfen, sollte etwas nicht so laufen, wie Sie es sich vielleicht vorgestellt hatten. Das gehört dazu! Wir stehen Ihnen natürlich jederzeit auch nach der Adoption mit Rat und Tat zur Seite. Darüber hinaus sollten Sie am besten schon im Vorfeld Ausschau nach einer geeigneten Hundeschule halten. Hundetraining hilft nicht nur dem Hund, sondern vor allem auch Ihnen, den Hund besser zu verstehen. Ganz nebenbei schweißt das gemeinsame Training Hund und Mensch zusammen und macht auch noch richtig Spaß!

Bin ich bereit für einen Hund?

Stellen Sie sich am besten selbst vorher folgende Fragen und beantworten diese ganz ehrlich. Denn nur so können Sie – und am Ende auch wir – sicher sein, dass die Entscheidung wohlüberlegt und richtig ist. Den Hunden zuliebe!

Bin ich bereit dazu, mein Leben umzukrempeln?

Ein Hund ist eine tolle Bereicherung und Sie werden mit Sicherheit viele tolle Momente mit ihm erleben – jedoch sollten Sie sich auch deutlich bewusst machen, dass sich Ihr bisheriges Leben ganz schön verändern wird. Jeder Hund ist einzigartig und hat seine ganz eigenen Bedürfnisse, die nicht nach Belieben an- und abgeschaltet werden können, sondern tagtäglich befriedigt werden müssen. Gerne unterschätzt man den Zeitaufwand in der ersten Euphorie! Machen Sie sich klar, dass Sie vom Zeitpunkt des Einzugs an jeden Tag mindestens drei- bis viermal mit Ihrem neuen Familienmitglied vor die Tür müssen – egal, bei welchem Wetter! Außerdem braucht er jeden Tag ausreichend körperliche sowie geistige Beschäftigung und genügend liebevolle Aufmerksamkeit seiner Familie. Auch in den Urlaub würde Ihr neues Familienmitglied gerne mitkommen, weite Flugreisen fallen somit erst mal flach. Alles in allem sollten Sie dazu bereit sein, nicht nur viel Liebe, sondern auch viel Zeit in Ihr neues Familienmitglied zu investieren – und hin und wieder vielleicht sogar ein paar Abstriche zu machen.

Passt ein Hund in meine Lebensumstände?

Gerade in den ersten Wochen nach seiner Ankunft wird Ihr neues Familienmitglied besonders viel Aufmerksamkeit benötigen. Sie sollten also die Möglichkeit haben, sich mindestens in den ersten beiden Wochen ausreichend (bzw. ausschließlich) Zeit für ihn zu nehmen, um ihm die Eingewöhnung so angenehm wie möglich zu gestalten. Aber auch in der Folgezeit sollte der Hund nicht ständig (und schon gar nicht überwiegend) alleinbleiben müssen. Natürlich kann man üben, dass der Hund auch mal ohne Frauchen und Herrchen klarkommt. Aber ein Hund ist ein sehr soziales Wesen und nicht dazu gemacht, den Großteil des Tages allein zu verbringen! Sollte also bereits im Vorfeld feststehen, dass der Hund jeden Tag stundenlang alleine zu Hause ausharren müsste, können Sie sich sicher sein, dass ihn das nicht glücklich machen wird. Hundesitter und -pensionen sind für besondere Fälle eine Option, aber sollten kein Dauerzustand sein. Der Hund braucht den Kontakt zu seiner Bezugsperson, die im Idealfall ja Sie werden möchten, und wünscht sich so viel Zeit wie möglich mit Ihnen zu verbringen! Selbst in Ausnahmefällen sollte der Hund maximal vier Stunden am Stück alleine bleiben. Sollten Sie allgemein viel reisen, wo sie den Hund nicht mitnehmen können, und auch nicht darauf verzichten wollen, sollten Sie dem Hund zuliebe leider ebenfalls von einer Adoption Abstand nehmen.

Ist meine gesamte Familie einverstanden?

Wichtig ist, dass die gesamte Familie an einem Strang zieht. Natürlich ist es möglich, eine Hauptbezugsperson für das neue Familienmitglied festzulegen, aber dennoch sollten sämtliche im Haushalt lebenden Familienmitglieder mit dem Einzug eines Hundes einverstanden sein. Denn über kurz oder lang kann das sonst zu Problemen führen – zulasten des Hundes. Bitte sprechen Sie das Thema also in Ruhe gemeinsam durch, bevor Sie sich für eine Adoption entscheiden.

Bekomme ich das Einverständnis meines Vermieters?

Sollten Sie zur Miete wohnen, muss zwingend auch Ihr Vermieter mit der Hundehaltung einverstanden sein. Eine Klausel im Mietvertrag reicht hierbei nicht aus. Um unschöne Wendungen zu vermeiden, bestehen wir deshalb auf eine schriftliche Einverständniserklärung durch den Vermieter. So sind nicht nur wir und der Hund, sondern auch Sie selbst abgesichert, dass Ihr Vermieter Ihnen die Hundehaltung nicht plötzlich untersagen kann, nachdem der Hund bereits eingezogen ist.

Passt meine Wohnsituation zu einem Hund?

Die Größe der Wohnung ist erst mal gar nicht so wichtig. Auch ein großer Hund kann in einer kleinen Wohnung glücklich werden! Wichtig sind jedoch folgende Dinge – egal wie groß Hund und Wohnung sind: Nicht jeder Hund ist körperlich dazu in der Lage viele Treppen zu steigen. Die Wohnung sollte ausreichend Rückzugsmöglichkeiten bieten. Ausreichende Bewegung in der Umgebung muss gewährleistet sein. Einige Hunde eignen sich leider grundsätzlich nicht zur Stadthaltung, sondern wären auf dem Land mit Garten besser aufgehoben. Wir beraten Sie hierbei sehr gerne, da wir unsere Hunde gut kennen und das einschätzen können!

Bin ich finanziell dazu in der Lage einen Hund zu versorgen?

Wir werden Sie nicht um Kontoauszüge oder Gehaltsabrechnungen bitten, vertrauen aber darauf, dass Sie sich selbst ausreichend Gedanken dazu gemacht haben, ob Sie sich die Haltung eines Hundes finanziell leisten können. Bedenken Sie, dass neben den Anschaffungskosten (Schutzgebühr, Erstausstattung) und den täglichen Kosten (Futter und natürlich Leckerchen :)) beispielsweise auch noch die Hundesteuer jährlich auf Sie zukommt. (Die Höhe der Kosten ist städteabhängig, informieren Sie sich also bitte selbstständig, welchen Beitrag Sie leisten müssen.) Darüber hinaus muss ein Hund auch regelmäßig zum Tierarzt: Check-Up, jährliche Impfung, circa alle drei Monate Entwurmung bzw. Kotuntersuchung – und selbstredend kann ein Hund auch mal krank werden! Für die Tierarztkosten bietet sich eine Hunde-Krankenversicherung (mindestens aber eine OP-Versicherung) an, um selbst bei unerwartet hohen Tierarztrechnungen nicht in Bedrängnis zu geraten. Die Versicherungen kosten aber natürlich ebenfalls Geld. Dazu kommt auch noch die Hundehalterhaftpflicht-Versicherung, die in einigen Bundesländern sogar verpflichtend, mindestens aber empfehlenswert ist. Weitere potentielle Kosten, die auf Sie zukommen könnten, sind z. B. Hundetraining oder auch ein Hundesitter. Sie sehen, die Kosten summieren sich – und dessen sollten Sie sich bitte voll bewusst sein.

Gibt es einen Notfallplan?

Es kann immer irgendwas sein. Sie müssen ins Krankenhaus, zur Kur, in die Reha – oder möchten gerne doch mal wieder ohne Hund verreisen. Überlegen Sie schon jetzt, ob es jemanden in Ihrem Umkreis gibt, der in der Zeit auf ihren geliebten Vierbeiner aufpassen kann. Notfalls gibt es auch professionelle Hundesitter und Pensionen, die aber Geld kosten und die der Hund im Idealfall vorher bereits kennengelernt haben sollte.

Konnte ich (fast) alle Fragen positiv beantworten?

Dann bewerben Sie sich gerne gleich auf Ihren absoluten Traumhund! Unter Selbstauskunft erfahren Sie, was wir uns für eine aussagekräftige Anfrage wünschen.

Wie geht es weiter?

Nach Ihrer ausführlichen Selbstauskunft haben wir ein nettes Telefonat miteinander geführt und sind uns einig, dass wir uns besser kennenlernen wollen? Dann mal los!

Vorkontrolle

Im Auftrag von Stray Dogs Bosnien e. V. kommt jemand bei Ihnen zu Hause vorbei. Keine Bange! Wir kommen nicht, um Ihre Schränke zu durchwühlen. Da uns unsere Hunde sehr wichtig sind, möchten wir nur absolut sicher sein, das perfekte Zuhause für sie gefunden zu haben. Ein paar nette Mails und ein freundliches Telefonat können hierbei ein persönliches Kennenlernen nicht ersetzen. Außerdem haben wir so die Möglichkeit, Ihnen noch weitere Tipps mit auf den Weg zu geben. Die Vorkontrolle dient nämlich nicht nur uns dazu, uns ein besseres Bild von Ihnen zu machen, sondern bietet auch Ihnen die Gelegenheit, alle Fragen loszuwerden, die Sie beschäftigen. Machen Sie sich gerne eine Liste und scheuen Sie sich nicht, uns zu durchlöchern. Denn dafür sind wir da!

Entscheidung

Auf Grundlage der Vorkontrolle entscheiden wir, ob Hund und Familie wirklich zusammenpassen. Wenn von beiden Seiten alles passt, heißt es auch schon: Herzlichen Glückwunsch! Bald wird Ihr neues Familienmitglied einziehen und eine einmalig aufregende Zeit beginnt!

Ankunftsdatum

Da wir ein kleiner Tierschutzverein sind und unsere Hunde alle eigenständig nach Deutschland bringen, können wir leider nicht immer sofort ein genaues Datum nennen, sondern zunächst nur den ungefähren Zeitraum. Feststeht aber, dass die Hunde grundsätzlich an einem Freitagabend eintreffen werden und das maximal einmal pro Monat. Abhängig ist das Ankunftsdatum davon, wann wir genügend Adoptanten zusammen haben, damit die Fahrt finanziell realisierbar ist. Wir sind bemüht, Ihnen den genauen Tag so schnell wie möglich und vor allem frühzeitig mitzuteilen, damit Sie sich vorbereiten können.

Vorbereitung

Während wir die Hunde auf die Ausreise vorbereiten, können auch Sie die Zeit sinnvoll nutzen und sich und Ihr Zuhause auf den Familienzuwachs vorbereiten. Für viele Dinge ist noch Zeit, wenn der Hund erst mal da ist und man ihn etwas kennengelernt hat – aber ein gemütlicher Schlafplatz (Vermutlich das erste eigene Kuschelkörbchen im Leben des Hundes! Aufregend, oder?) sowie eine Futterstelle sollten schon eingerichtet sein, wenn der kleine Schatz bei Ihnen ankommt. Ein paar Spielzeuge, leckeres Futter und die besten Leckerlis aller Zeiten sollten natürlich auch nicht fehlen. 🙂 Zudem benötigen Sie zwingend eine passende verkehrs- und ausbruchsichere Transportbox, damit Sie den Hund am Abholtag sicher nach Hause transportieren können. Gerne helfen wir Ihnen bei der Auswahl.

Schutzvertrag

Bevor der Hund ausreist, erhalten Sie von uns einen sogenannten Schutzvertrag, in dem offiziell festgehalten wird, dass unser Verein Ihnen das Tier anvertraut. Außerdem versichern Sie uns, dass der Hund nicht ohne unser Einverständnis an Dritte weitervermittelt, sondern an uns zurückgegeben wird, sollten Sie sich – aus was für Gründen auch immer – nicht mehr um ihn kümmern können. Sollte der Hund bei der Übergabe noch nicht kastriert sein, da er noch zu jung ist, erklären Sie sich zudem damit einverstanden, die Kastration nachzuholen, sobald der Hund alt genug ist. Das ist uns sehr wichtig, da wir durch unsere Vermittlung keinesfalls weitere Welpen produzieren möchten!

Schutzgebühr

Für jeden Hund wird eine Schutzgebühr erhoben. Damit sind alle Kosten, die beispielsweise für die tiermedizinische Versorgung und den Transport anfallen, abgedeckt. Diese Gebühr ist nicht verhandelbar. Fällig wird der Betrag, sobald das Ankunftsdatum des Hundes feststeht.

Sicherheitsgeschirr

Aus Sicherheitsgründen werden unsere Hunde ausschließlich mit einem passenden Sicherheitsgeschirr übergeben. Dieses erwerben Sie zum Selbstkostenpreis direkt von uns und sollten es auch zwingend über mehrere Wochen hinweg nutzen! Halsband und Leine, damit eine doppelte Sicherung möglich ist, gibt es leihweise von uns dazu und muss im Anschluss zurückgesendet werden, sodass Sie nach Ankunft des Hundes noch ausreichend Zeit haben, selbst ein passendes Set zu besorgen.

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